Produktbeschreibung
Titelliste:
03. Als wir im Wald ein paar Bäume entweihten
07. Eine Frage der Perspektive
Falk ist als Liedermacher angenehm unkontrolliert: Unsre bundesdeutschen Befindlichkeiten demaskiert er schamlos, angstfrei und gnadenlos lustig - und das im Kontext einer politisch seltsam durcheinander gewürfelten Welt. So entlarvt er einerseits die dogmatische Haltung der Weltverbesserer von links in all ihrer absurden Paradoxie: „Biofaschist, Birkenstocknazi, Krackerrassist“. Andererseits nimmt er sich die von Piketty und anderen gezeigte wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, die zementierte Undurchlässigkeit einer im Stillen rechts-konservativen Gesellschaft in „Geerbt“ zur Brust. Er ist auf seine Art gezwungenermaßen mutiger als die Weckers und Waders dieser Nation es sein mussten, denn der Wahrheit stehen heutzutage scheinheiligere Feinde aus allen politischen Lagern gegenüber. Die Political Correctness ist dabei sein erklärter Gegner und das Schönste daran: Er entreisst den Stammtischen ihr bierdunstiges „Man-wird-ja- wohl-noch-sagen-dürfen“-Privileg. Wie politisch das Private ist und wie dieser Alltag zeitgleich brüllend komisch sein kann, erzählt uns Falk in einer ganzen Serie wunderbar gehässiger Songs. Sei es der neue Körperkult mit esoterischem Einschlag einer deutschen Jogging-Kultur, der fast egomanische Kult des Mutterdaseins oder die schöne neue Welt der Dauererreichbarkeit – niemand und nichts ist vor Falks Wortwitz sicher.
Nach einem ersten Album in Eigenregie veröffentlicht Falk seit 2012 beim Schweizer Ahuga!- Label, Heimstatt zahlreicher Talente rund ums Liedermachen. Sein aktuelles Album „Smogsehnsucht“ weist ihn dabei jedoch als differenzierteren Künstler aus als seine bisherigen Platten es erahnen liessen - es zeigt Falk als Liedermacher und gleichzeitig als einen Grenzgänger, dessen Songwriting die verschiedensten Strömungen unterliegen: Ein Lyriker der Ironie mit Zügen Robert Gernhardts („Borderline“), ein melancholischer Songpoet mit Sven Regener Attitüde („Egal“), und insgesamt einfach ein Charakterkopf wie ihn die politische Korrektheit zugunsten bleichen Konformismus schon lange nicht mehr zuzulassen schien. Mal kraftvoll, mal melancholisch mit Gitarre instrumentiert, seine Musik transportiert immer die Direktheit seiner Message. Auch die reduzierten Arrangements, die hier und da mal eine Mundharmonika oder ein Piano aufblitzen lassen, unterstreichen die subversive Kraft seiner Lieder.
Bedarf es bei all dem einer masochistischen Ader, um Falk voll geniessen zu können? Vielleicht, doch es sei versprochen: Er beleidigt aufs Charmanteste, er pöbelt so unfassbar liebevoll und ist er niveaulos, dann nur auf allerhöchstem Niveau. Derb wie ein niederländisches Sittengemälde und so real und melancholisch wie der Dreck in den Großstädten – Falk ist der Songpoet, an dem zur Zeit kein Vorbeikommen ist.